Usbekistan, das Herz Zentralasiens, liegt an der historischen Seidenstraße, auf der Karawanen jahrhundertelang ihre Waren zwischen Europa und Asien transportiert haben. Usbekistan ist bis heute ein wenig bereistes Land. Dabei hat das Land seinen Besuchern so viel zu bieten: märchenhafte Städte wie aus 1001 Nacht, beeindruckende Landschaften und unheimlich nette Menschen.
Meine Reise startet, wie die meisten Usbekistan Reisen, in der Hauptstadt Tashkent. Das Stadtbild ist geprägt von modernen Hochhäusern, monumentalen Gebäuden, mehrspurigen Straßen und großen Parks. Trotz des modernen Stadtbildes findet man in der ganzen Stadt Spuren der fast 2.000-jährigen Geschichte Tashkents, wie Moscheen und Medresen (Islamschulen), aber auch sozialistische Monumentalbauten und einen lebhaften Basar welcher einer der ältesten Basare Zentralasiens ist. Er war jahrhundertelang einer der wichtigsten Handelsorte entlang der Seidenstraße und profitierte dabei vor allem von seiner Lage an der Kreuzung von vier wichtigen Handelsstraßen. Hier gibt es viel zu sehen und zu probieren.
Von Tashkent fliege ich weiter nach Nukus, der Hauptstadt des Autonomen Gebietes Karalpakstan.
Hier lohnt sich der Besuch des Igor Sawizki Museums, einem Museum für russische Avantgardekunst. Kurios, dass mitten in der usbekischen Wüste ein bedeutendes Kunstmuseum steht, aber den in Kiew geborenen und in Moskau aufgewachsenen Künstler und Ethnografen Igor Sawizki zog diese abgeschiedene Region an. Er kam 1950 nach Nukus und blieb sein ganzes Leben. Die Kunstwerke sind sein Vermächtnis an Nukus.
Die meisten Besucher reisen von Nukus aus direkt weiter nach Chiwa. Für mich wartet aber erst eines meiner persönlichen Highlights meiner Reise nach Usbekistan: der Besuch des Aralsees und des Ustjurt-Plateaus. Von Nukus aus geht es mit Jeeps zunächst 150 km in die kleine Ortschaft Munyak. Kaum zu glauben, dass da, wo heute verrostete Fischerboote mitten im Wüstensand stehen, einst das Ufer des Aralsees war. Auf dem Schifffriedhof von Munyak kann man neben den Booten auch ein interessantes Museum zur Geschichte des Aralsees besuchen. Über Sandpisten geht es hinauf auf das spektakuläre Ustjurt-Plateau, wo man neben beeindruckenden Schluchten auch fast verlassene Siedlungen, Wüstenfestungen und uralte Nomadenfriedhöfe besuchen kann. Nur einige Kamele begegnen einer Mitte im Nichts. Nach weiteren 150 km erreicht man schließlich das Ufer des Aralsees. Hier übernachte ich in einem Jurtencamp. Wer möchte, kann ein Bad im See nehmen, bevor man mit den wenigen anderen Besuchern im Camp zu Abend isst. Nach dem Abendessen wird noch zu traditioneller Musik um das Lagerfeuer getanzt. Man sollte früh am nächsten Morgen aufstehen, denn der Sonnenaufgang über dem Aralsee ist einzigartig schön und wird mir für immer in Erinnerung bleiben.
Zurück in der Zivilisation geht es für mich weiter nach Chiwa. Die Stadt, welche zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, gleicht einem Freilichtmuseum, mit zahlreichen Moscheen, Medressen und Mausoleen. Zu den markantesten orientalischen Bauwerken gehören die mächtige Stadtmauer, der Palast Tasch-Hauli sowie die Minarette Islam Hodscha und Kalta Minor. Letzteres sollte das höchste Minarett der islamischen Welt werden. Doch die Arbeiten wurden nie vollendet, sodass es bei 26 m blieb. Stundenlang kann man durch die Altstadtgassen streifen, wo bis heute auch noch Wohnhäuser stehen. Vor allem zum Sonnenuntergang ist die Atmosphäre in der Altstadt einfach märchenhaft.
Durch die Wüste Kysylkum, welche fast so groß ist wie Deutschland, geht es weiter nach Buchara. Auf knapp 200.000 Quadratkilometern Fläche finden Sie nichts als Kies und roten Sand. Diese Wüstenlandschaft ist allerdings nicht ganz so lebensfeindlich, wie man vielleicht im ersten Moment annimmt. Schafe, Dromedare und Kamele grasen in der dürftigen Vegetation. Die Fahrt nach Buchara dauert ca. 5 Stunden.
Buchara war schon zu Zeiten der Seidenstraße ein blühendes Handelszentrum. Besonders beeindruckend ist das über 45 m hohe Kalon-Minarett. In direkter Umgebung weitere beeindruckende Monumente. Ebenfalls sehenswert ist die kolossale Festungsmauer des Ark, des ehemaligen Regierungssitzes der Emire von Buchara. Aus dem 10. Jh.stammt das Samaniden-Mausoleum und gilt somit als das älteste erhaltene Gebäude der Stadt. In der Altstadt gibt es für Besucher viel zu entdecken. Besonders lohnt der Besuch der Kuppelbasare. Sicher wussten die Karawanen, die früher entlang der Seidenstraße zogen, nach ihren Reisen durch die Wüste die überdachten, schattigen Märkte von Buchara sehr zu schätzen. Abends in den Sommermonaten gilt der Labi Chaus als der Treffpunkt schlechthin, für Einheimische und Besucher. An dem von historischen Gebäuden und knorrigen Maulbeerbäumen flankierten Platz rund um ein Wasserbecken herrscht eine wirklich schöne Stimmung: Männer spielen Domino, Kinder spielen und es gibt zahlreiche Cafés und Restaurants.
Auf der Fahrt von Buchara nach Samarkand sollte man unbedingt in Gijduvon halten. Hier kann man das Atelier eines Keramikmeisters besuchen. Alisher Narzullaev repräsentiert die 6. und sein Sohn Olimjon bereits die 7. Generation von Keramikmeistern in der Familie. Die verwendeten Materialien stammen alle aus der Region. Die beiden Meister verwenden immer noch das traditionelle Herstellungsverfahren.
In Samarkand geht für mich ein Weiterer lang gehegter Wunsch in Erfüllung. Lange war es mein Traum, den berühmten Registan-Platz in Samarkand zu sehen. Diesen „Sandigen Platz“, so die Bedeutung des Namens, flankieren drei gigantische Koranschulen. Gemeinsam ergeben sie ein beeindruckendes Ensemble. Wir haben den Registan sowohl am Tag, als auch am Abend besucht, wenn der Platz märchenhaft beleuchtet ist. In Samarkand gibt es aber noch so viel mehr zu entdecken. Meine persönlichen Highlights neben dem Registan Platz sind die Bibi-Khanum-Moschee und die Nekropole Shah-i-Sinda. Diese Gräberstraße mit ihren reich mit Fliesen verzierten Mausoleen ist sehr eindrucksvoll. Die Atmosphäre an diesem spirituellen Ort ist wirklich einzigartig, und man könnte dort Stunden verweilen.
Von Samarkand kann man auch einen Abstecher ins Nachbarland Tadschikistan machen. Die Grenzüberquerung verläuft, bis auf ein wenig Gedränge am Grenzhäuschen, problemlos. Im Hissar-Gebirge, gleich hinter der Grenze, kann man die berühmten Sieben Seen, Maguzor-Seen, besuchen. Einer alten Legende nach entstanden die Seen, nachdem ein Mann in dem Tal verloren ging. Seine sieben Töchter suchten ihn im Hissar-Gebirge, konnten ihn aber nicht finden und begannen zu weinen. Sie füllten mit ihren Tränen das Tal und ertranken schließlich. Die sieben Seen stehen mit ihrer Schönheit und Verschiedenheit für die sieben Töchter. Jeder der Sieben Seen hat einen eigenen „Charakter“, welcher durch die verschiedenen Farben angezeigt wird. Entstanden sind die Seen in Wirklichkeit wohl aber durch Erdrutsche nach Erdbeben. Die ersten 20 km auf dem Weg zu den Seen verläuft auf normalen Asphaltstraßen, dann begann eine staubige Schotterpiste. Immer tiefer geht es in das Tal der Seen hinein. Man kommt vorbei an vielen kleinen Dörfern, wo die Menschen bis heute in völliger Abgeschiedenheit leben. Meter um Meter stieg der Weg an und nach weiteren 20 km erreichten wir schließlich den ersten, wunderschön gelegenen See. Der Weg zu den anderen Seen ist sehr abenteuerlich, aber man wird mit wirklich spektakulären Landschaften belohnt.
Nach einem abenteuerlichen Tag in Tadschikistan geht es für mich am folgenden Tag mit dem Schnellzug von Samarkand zurück nach Tashkent, wo wir einen letzten Abend verbringen.
Fazit meiner Usbekistan Reise:
Unvergesslich freundliche Menschen! Unvergessliche Natur und Kultur! Einfach unvergesslich schön!
Hier können Sie sich mit unseren Usbekistan-Reisen selbst in die Ferne träumen.