Geoplanerin Britta unterwegs in Vilnius

Blick über Vilnius

Litauens Hauptstadt entdecken

Verfasst von Britta Jedzik am 23.10.2024

Nach einem relativ kurzen Flug lande ich in der litauischen Hauptstadt. Vilnius begrüß mich mit strahlendem Sonnenschein – nachdem ich in Berlin bei Nieselregen ins Flugzeug gestiegen bin. Ein kurzer Transfer und ich bin im Hotel Narutis mitten in der historischen Altstadt. Die Zimmer des Hotels erinnern an Windsor Castle – plüschig, aber sehr geschmackvoll. Nachmittags laufe ich durch die schmalen, gewundenen Straßen der Innenstadt und dann durch den Park auf den Berg der drei Kreuze. Sie entstanden während des Zweiten Weltkrieges und gelten heute als Symbol der nationalen Identität und des Widerstandes gegen die Okkupation. Abends koste ich das erste Mal litauisches Essen: Cepelinai, das Nationalgericht Litauens, bestehend aus mit Hackfleisch gefüllten Kartoffelklößen in einer leckeren Pilzsauce.

Nach einem Frühstück im stilvollen Ambiente des Gewölbekellers treffe ich die weiteren Teilnehmer der Tour. Gemeinsam mit unserer Reiseleiterin der nächsten Tage erkunden wir die Altstadt, die 1994 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde. Kopfsteinpflaster, Barockbauten und architektonische Schätze aus der Gotik und der Renaissance und  dazwischen lauschige Cafes. Besonders bekannt ist Vilnius jedoch für den litauischen Barock, der sich z. B. bei der  Universität, der Kasimir-Kirche und der Kirche St. Katharina zeigt. Anschließend besuchen wir Uzupis, das ursprünglich v. a. von Juden bewohnt war. In den 1990er Jahren wandelte sich die Region allmählich in eine solidarische Nachbarschaft für Kreative. 1997 wurde Uzupis unabhängig und hat sogar seine eigene Verfassung. Es gibt lustige Regeln darunter, wie z.B. „Eine Katze muß Ihren Besitzer nicht lieben, ist aber verpflichtet, ihn zu trösten, wenn es ihm schlecht geht“. Zum Mittagessen gehen wir ins Restaurant Gabi, wo ich eine weitere typische Spezialität aus Litauen probiere: Rote Suppe (eine kalte Suppe aus Rote Beete). Nachmittags besichtigen wir drei Hotels. Abends dann ein Highlight: Wir fahren auf den Fernsehturm, mit 326 Meter einer der höchsten Europas. Auf der Aussichtsplattform befindet sich ein Bistro und in 55 Minuten dreht sich der rotierende Boden einmal um die eigene Achse. Wir wollen mehr Adrenalin und haben daher den Edge Walk gebucht. Mit Kletterseilen abgesichert, tasten wir uns bis zur Kante der Plattform vor und einige aus der Gruppe sind besonders mutig und lassen sogar die Beine über dem 165 Meter hohen Abgrund baumeln. Abends probiere ich ein weiteres kulinarisches Highlight: Pilzsuppe in der Brotschüssel.

Im Museum für Okkupation und Freiheitskämpfe, auch KGB-Museum genannt, tauchen wir tief ein in die Geschichte der Repressionen durch die Sowjets und dem antisowjetischen Widerstand. Es befindet sich in dem Gebäude, das die deutsche Gestapo und der sowjetische KGB für Verhöre, Folterungen und Hinrichtungen politischer Gegner nutzte. Ein Museumsführer, der selbst einen Großteil seiner Familie durch Verfolgungen verloren hat, führt uns mit starrem Blick durch die Räume. Danach ist noch Zeit, im Museum Details nachzulesen. Danach geht es weiter ins Lukiskes Museum. Meterhohe Mauern, dichter Stacheldraht und dunkle, enge Zellen: Im größten Gefängnis Litauens waren bis vor Kurzem bis zu 9.000 Menschen inhaftiert. Erbaut zur Zeit des russischen Zarenreiches, während des Zweiten Weltkrieges Internierungslager der Sowjetunion, später wurde Lukiškės dann von den Nationalsozialisten übernommen. 2019 wurde das Gefängnis geschlossen und in ein Kulturzentrum verwandelt. Ein Teil der Zellen wurde in Ateliers verwandelt. Netflix nutzte die Katakomben als Kulisse und der Haupttrakt verwandelt sich mitunter in eine Disco.

Anschließend fahren zur Wasserburg Trakai. Die ehemalige mittelalterliche Hauptstadt liegt nur 28 km westlich von Vilnius in einer Seenlandschaft umschlossen vom Galvesee. Bekannt ist Trakai für seine vielen alten Holzhäuser. Trakai ist außerdem multiethnisch und hier leben die Karäer, eine Minderheit, die ihre eigene Kultur und Ihre eigene, lokale Küche haben. Hier erwartet uns ein Kochkurs und wir stellen die Spezialität Kibin (gefüllte Teigtaschen) selbst her. Nach diesem do-it-yourself-Mittagessen schauen wir uns die Burg von außen an. Mehr ist leider nicht möglich, denn sie wird gerade restauriert.

Danach fahren wir zurück nach Vilnius und haben freie Zeit, die ich dafür nutze, in Uzupis noch mal durch die Straßen zu laufen.

Abends dann das kulinarische Highlight: Wir essen im Restaurant Augustin, empfohlen vom Guide Michelin. Hier wird exquisite Küche mit litauischen Einflüssen serviert. Anschließend lassen wir die Reise in einer der schönen Bars in der Innenstadt ausklingen

Nach einem weiteren leckeren Frühstück bringt mich ein Transfer zum Flughafen und es geht zurück nach Berlin. Schön war es, Vilnius ist definitiv eine Reise wert!

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