Reisen in Zeiten von Corona: Unterwegs auf Barbados

Geoplanerin Katrin

Verfasst von Katrin Raithel am 10.11.2020

Eine Reise in die Karibik in der Coronazeit? Das Barbardos Tourism Board, die Lufthansa und die Sandals Resorts machten es Ende Oktober 2020 für Mitarbeiter der Tourismusimdustrie und die Presse möglich. Verpflichtend für die Einreise aus Deutschland ist ein negativer Covid-19 Test, der nicht älter als 72 Stunden ist. Der Flug von Berlin-Tegel nach Frankfurt war einer der letzten von dort und der ungewöhnlich leere Flughafen Frankfurt, der aktuell alle Flüge am Terminal 1 abfertigt, erwartete mich mit einem umfassenden Hygienekonzept. Mindestens jeder 2. Sitzplatz ist gesperrt und auf Abstandsregeln wird überall hingewiesen. Der Jungfernflug von Eurowings von Frankfurt nach Barbados war der Auftakt für die Strecke Frankfurt – Barbados, die zweimal wöchentlich geplant ist.

Auf Barbados angekommen, wurden alle Reisenden mit farbigen Armbändern versehen, je nachdem, ob man aus einem Land mit niedrigen, mittleren oder hohem Risiko anreiste und anschließend auf verschiedene Warteschlangen aufgeteilt. Der Test wurde mehrfach überprüft und nach den üblichen anderen Einreiseformalitäten konnte ich ins Sandals Resort fahren, welches an einem sehr schönen Strand im Südwesten der Insel liegt. Nach der Temperaturmessung und natürlich einer Desinfektion der Hände am Hoteleingang kann man zwischen dem Sandals Resort und dem Royal Sandals Barbados und natürlich verschiedenen Zimmertypen wählen. Die Resorts gehen aber ineinander über, so dass man in jedem Fall alle Restaurants und anderen Einrichtungen nutzen kann. Wer es ganz exklusiv mag, dem sei eine der Beachfront Suiten oder eine Poolvilla mit eigenem Butler empfohlen. Das All Inclusive-Konzept nur für Erwachsene ist allumfassend und normalerweise nicht meine bevorzugte Art, um den Urlaub zu verbringen. Gerade in diesen Zeiten ist dies aber zu empfehlen, da viele Restaurants der Insel noch geschlossen sind und eine Verpflegung außerhalb gar nicht so einfach ist. Da man die Wahl zwischen 18 sehr guten Restaurants hat, ist kulinarische Langweile auch eher unwahrscheinlich… Neben den normalen Aktivitäten im Resort wie Tennis, Billard, Tischtennis, Bowling etc. sind auch Schnorcheltouren und Tauchgänge inklusive und natürlich sehr empfehlenswert. Ich habe bei fast jedem Schnorchelgang auch Schildkröten gesehen, sicher für viele ein Höhepunkt der Unterwasserwelt. Es kommen auch viele Schildkröten zur Eiablage nach Barbados, dies ist aber zeitlich eher in unserem Sommer gelegen.

Am dritten Tag nach Ankunft musste ich in einem ausgewiesenen Medical Center einen zweiten Covid-19 Test machen und konnte nach negativem Ergebnis nun beginnen, auch die restliche Insel zu erkunden, die neben Traumstränden auch viel Natur und koloniale Geschichte bietet.

Ein guter Auftakt ist ein Besuch der Hauptstadt Bridgetown. Viele Häuser, insbesondere auch Kirchen, erinnern an die britische Kolonialzeit, aber auch die typischen bunten Häuser der Karibik sind zahlreich zu finden. Viele der Marktstände im Zentrum haben Ihr Sortiment um Mundnasenmasken in schillernden Farben erweitert. Der schöne Stadtstrand ist der Carlisle Beach, an dem auch das Hilton und das Radisson Hotel liegen.

 

 

Die schönsten (Bade-)-Strände befinden sich an der Süd- und Südwestküste von Barbados und ziehen sich an der stärker besiedelten Westküste nach oben, werden nach Norden hin aber wesentlich schmaler. Hier befinden sich die meisten Hotels. Landschaftlich traumhaft, aber eher wild und nur für gute Surfer geeignet, ist die Ostküste. Ein guter Ausgangspunkt für Besuche dort ist der Ort Bathsheba mit seinen vielen bizarren Felsen in und am Meer. Ganz in der Nähe befindet sich auch der Andromeda Botanic Garden. Ursprünglich war es ein privater Garten, der aber nun für die Öffentlichkeit zugänglich ist.

Die Nordküste ist ebenfalls sehr rau und zum Baden zu gefährlich. Durch die Erosion haben sich hier Höhlen gebildet – eine tolle Aussicht auf das Meer bietet die Animal Flower Cave. Den Namen verdankt sie den Seeanemonen, die aber leider nur noch mit ganz wenigen Exemplaren dort zu finden sind.

Etwas weiter südlich ist der kleine und beschauliche Fairly Hill-Nationalpark einen Besuch wert – neben den Ruinen einer Villa, die 1879 für die britischen Könige gebaut wurde, eröffnet sich ein wunderschöner Blick in den Süden von Barbados. Von hier ist es nicht weit zu weiteren Sehenswürdigkeiten – wie z.B. die Morgan Lewis Windmill – die letzte Zuckerwindmühle in Barbados. Der, wie ich finde, schönste Aussichtspunkt ist der Cherry Tree Hill. Mit ca. 260 m Höhe ist er die zweithöchste Erhebung der Insel. Von dort hat man einen beeindruckenden Blick über den Bezirk Schottland zur Ostküste. Sehr charmant ist ein Besuch in St. Nicholas Abbey – ein altes Herrenhaus in jakobinischer Architektur, welches 1658 von Benjamin Berringer gebaut wurde und bis heute in Familienbesitz ist. Es gibt trotz des Namens keinen religiösen Hintergrund, sondern man widmet sich dort auch heute noch vor allem der Rum-Produktion. Das Restaurant bietet mit einer schönen Terrasse auch eine idyllische Möglichkeit, um eine Grundlage für eine Rumverkostung zu schaffen. Die neueste Attraktion ist seit 2 Jahren die Heritage Railway, eine restaurierte Dampfeisenbahn, mit der man über die Plantage bis zum Cherry Tree Hill fahren kann. Ab 1877 wurde mit dem Bau der Eisenbahnlinie begonnen, die zum Transport von Zuckerohr aber auch von Fahrgästen diente. Überbleibsel der Schienen sind beispielsweise auch am Strand von Bathsheba zu finden.   

Das Inselinnere ist nur relativ wenig besiedelt, es gibt zahlreiche Zuckerrohrfelder, die den Rohstoff für den bekannten Rum der Insel liefern. Verschiedene tropische Gärten warten hier auf Besucher – mein Lieblingsgarten ist eindeutig der Hunte`s Garden, der sich selbst wenig bescheiden als den zauberhaftesten Ort der Welt beschreibt. Diese Bezeichnung ist allerdings gar nicht so falsch, denn das tropische Blütenmeer in einer kleinen Schlucht ist wirklich kunstvoll arrangiert, ohne dabei aber künstlich zu wirken! In den Bäumen sieht man auch grüne Affen, die überall auf der Insel anzutreffen sind und die vor etwa 350 Jahren als Haustiere mit Sklavenschiffen aus Westafrika nach Barbados kamen.

Insgesamt habe ich Barbados als sehr angenehm zu erkunden erlebt. Die sogenannten „Bajans“ sind sehr höflich und hilfsbereit und die Verständigung auf Englisch ist durch die allgegenwärtige Maske zwar teilweise erschwert, aber natürlich überall möglich. Insgesamt habe ich mich sehr sicher gefühlt und kann die Insel auch in diesen Zeiten für einen unbeschwerten Karibikurlaub empfehlen. Die Strände und Sehenswürdigkeiten sind auch wegen der fehlenden Kreuzfahrtpassagiere leer und erlauben daher immer genügend Abstand.

Nach 10 Tagen ging es mit Eurowings zurück nach Frankfurt. Als „Highlight“ der Reise kann ich noch behaupten, als einer der ersten Lufthansapassagiere auf dem neuen Berliner Flughafen gelandet zu sein. Am menschenleeren Flughafen durfte ich dann noch die Gepäckermittlung testen, die aktuell noch nicht mit Drucker und Internet ausgestattet ist. Aber nach nur 2,5 Tagen erreichte mich eben auch mein Koffer – die häusliche Rumverkostung kann also beginnen!

 

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