Im Zuge meines Studiums hatte ich bereits die Möglichkeit, Südkorea kennenzulernen. So freute ich mich von ganzem Herzen, wieder in dieses tolle Land zurückkehren zu können und neben den Klassikern noch weitere Orte zu entdecken.
Wie jeder internationale Fluggast sind auch wir zuerst in Incheon gelandet. Unser privater Fahrer hat uns auch gleich in der Ankunftshalle empfangen, unsere Koffer entgegen genommen und zu unserem Hotel gefahren. Das G3 Hotel Chungmuro liegt ideal im Herzen von Seoul und somit konnten wir nach einer kurzen Erholungspause auf unserem Zimmer direkt mit der Erkundung von Seoul beginnen.
Zuerst hat es uns in den Stadtteil Myeongdong verschlagen, welcher für seine trendigen Modegeschäfte, Kosmetikläden und internationalen Marken bekannt ist. Während wir uns die verschiedenen Läden ansahen, haben wir uns mit Street Food-Gerichten die Bäuche gefüllt.
Am nächsten Morgen stand für mich zuerst ein Treffen mit unseren Partnern auf dem Plan, bevor wir uns die nächsten Tage ganz auf die Erkundung der Stadt konzentrierten. Wir haben Paläste gesehen, traditionelle Märkte besucht, abends die Atmosphäre am Fluss Cheonggyecheon genossen und natürlich auch das Wahrzeichen von Seoul, den N Seoul Tower, erklommen.
Da wir ohne Reiseleitung unterwegs waren, aber etwas flexibler sein wollten, haben wir uns ab Seoul einen Mietwagen genommen und sind damit weitergefahren. Um in Südkorea Auto fahren zu dürfen, benötigt man lediglich den internationalen Führerschein. Die Abholung von der Mietwagenstation von Lotte Rent-a-car war sehr unkompliziert. Die Angestellten konnten sehr gut Englisch sprechen und man wurde nicht auf irgendwelche zusätzlichen Versicherungen angesprochen, da in der Buchung bereits alles enthalten war.
Die Koffer schnell in den Wagen gepackt und schon ging es los in Richtung Osten. Anfangs war der Verkehr noch etwas überwältigend, da wir mitten in Seoul gestartet sind. Sobald man aber aus der Stadt raus war, konnte man ganz gediegen fahren. Da die Südkoreaner sehr auf ihre Gesundheit achten, gibt es an vielen Rastplätzen Sportgeräte, an denen man seine müden Muskeln wieder aktivieren kann, bevor man erfrischt wieder ins Auto steigt.
Auf dem Weg machten wir in Gapyeong Halt, um dort eine Runde mit einem Railbike zu fahren. Die pedalbetriebenen Fahrzeuge, die auf Eisenbahnschienen fahren, erfreuen sich in Korea großer Beliebtheit. Danach ging es dann weiter an die Ostküste nach Sokcho, wo wir am frühen Abend ankamen.
Sokcho ist ein Paradies für Fisch- und Meeresfrüchteliebhaber, aber auch, wenn man Fisch nicht so sehr mag, wird man am Hafen fündig. Das Hotel Ramada Sokcho, in welchem wir unterkamen, liegt etwas außerhalb des Ortkerns, aber dafür direkt an der Küste und am Hafen.
Unser ultimatives Ziel in Sokcho war der Seoraksan-Nationalpark. Das Seoraksan-Gebirge, eines der schönsten Naturschutzgebiete Koreas, beeindruckt mit seinen majestätischen Granitspitzen, dichten Wäldern und klaren Bergbächen. Als Teil des Seoraksan-Nationalparks, der zum UNESCO-Biosphärenreservat gehört, bietet es zahlreiche Wanderwege, die sowohl Anfänger als auch erfahrene Bergsteiger begeistern. Da das Wetter leider nicht ganz mitgespielt hat, sind wir erst später aufgebrochen und haben somit eine kürzere Wanderroute gewählt, die uns trotzdem mit fantastischen Aussichten belohnte.
Nach dem Abstieg haben wir uns ein ausgiebiges Barbecue gegönnt.
Weiter ging es nach Gyeongju. Gyeongju, die ehemalige Hauptstadt des Silla-Königreichs, ist eine wahre Schatzkammer koreanischer Geschichte und Kultur. Unser erster Stopp war der Tumuli-Park, wo grasbewachsene Königsgräber die Landschaft prägen. Es war faszinierend, diese Jahrtausende alten Gräber aus nächster Nähe zu betrachten und in die Geschichte der Silla-Dynastie einzutauchen. Ich war überrascht von den vielen Shops und Angeboten im Hanok-Teil der Stadt. Anschließend besuchten wir den Bulguksa-Tempel, ein UNESCO-Weltkulturerbe, das mit seiner filigranen Architektur und den prachtvollen Buddha-Statuen beeindruckt.
Von Gyeongju aus fuhren wir das letzte Stück nach Busan. Zuerst erkundeten wir das farbenfrohe Gamcheon Cultural Village. Dieses charmante Viertel mit seinen pastellfarbenen Häusern, engen Gassen und kunstvollen Wandgemälden ist ein wahres Kunstwerk. Beim Schlendern durch die verwinkelten Straßen entdeckten wir versteckte Galerien, gemütliche Cafés und beeindruckende Street Art.
Am zweiten Tag ging es für uns auf den Gukje Market, einen der größten Märkte Koreas. Hier gab es alles, von Kleidung bis hin zu traditionellem Street Food. Die Vielfalt an Gerüchen, Farben und Geschmäckern war überwältigend. Besonders lokale Snacks wie Hotteok (gefüllte Pfannkuchen) und Tteokbokki (scharfe Reiskuchen) mussten wir unbedingt probieren. Nach dem Marktbesuch schlenderten wir zum nahen BIFF Square, dem Zentrum des Busan International Film Festivals. Die Straße ist gesäumt von Restaurants und Ständen, und wir bewunderten die Handabdrücke berühmter Filmemacher.
Unser dritter Tag stand ganz im Zeichen der Küste. Die gemütliche Fahrt mit der Sky Capsule von Cheongsapo nach Haeundae war ein absolutes Highlight. In dieser bunten Kapsel fuhren wir direkt entlang der Küste und genossen einen herrlichen Ausblick auf das Meer und die felsigen Klippen. Es war ein einzigartiges Erlebnis, das die Schönheit der Küste Busans aus einer neuen Perspektive zeigte.
Anschließend ging es für uns mit dem Flugzeug nach Jeju. Nach unserer Ankunft auf der Insel und dem Einchecken im Ramada Plaza Jeju in Jeju-Stadt nutzten wir den ersten Nachmittag, um die Umgebung des Hotels zu erkunden. Am Abend besuchten wir den lebhaften Dongmun Market, wo wir uns durch lokale Spezialitäten wie Schwarzes-Schwein-Barbecue probierten. Am nächsten Tag stand Natur pur auf dem Programm. Unser erster Stopp war der wunderschöne Hallim Park mit seinen subtropischen Gärten, Lavahöhlen und Kakteenfeldern. Die Vielfalt der Pflanzenwelt und die Ruhe des Parks waren beeindruckend. Anschließend machten wir einen Abstecher zur O'Sulloc Tea Farm, wo der berühmte Jeju-Grüntee angebaut wird. Im dazugehörigen Teemuseum konnten wir nicht widerstehen, eine Tasse des frischen Tees zu genießen. Zugegeben, die Anlage ist recht touristisch. Aber auf dem Gelände befindet sich auch ein Verkaufshaus von Innisfree, einer koreanischen Kosmetikmarke, die Jeju-Grüntee verwendet. Dort kann man tatsächlich das ein oder andere Schnäppchen ergattern.
Unser letzter Tag begann mit einem Highlight: der Wanderung auf den Seongsan Ilchulbong (Sonnenaufgangsgipfel). Dieser zum UNESCO-Weltnaturerbe zählende Vulkan bietet atemberaubende Aussichten auf das Meer und die umliegenden Landschaften – besonders bei Sonnenaufgang ein unvergessliches Erlebnis. Nach der Wanderung verbrachten wir den Nachmittag entspannt an einem der schönen Strände an der Nordostküste. Das klare Wasser und der weiche Sand luden zum Verweilen ein und waren der perfekte Abschluss unseres Aufenthalts.
Nach unserem Flug von Jeju nach Gwangju und einer entspannten Busfahrt erreichten wir Jeonju, das Herzstück traditioneller koreanischer Kultur. Eine kurze Taxifahrt brachte uns direkt ins charmante Jeonju Hanok Village, wo wir in unserer Unterkunft, dem gemütlichen Navijam-Hanok, eincheckten. Das traditionelle Ambiente mit den typischen Holzstrukturen und den schlichten, eleganten Räumen ließ uns sofort in die Atmosphäre vergangener Zeiten eintauchen.
Nach einer kurzen Pause machten wir uns auf, das Hanok Village zu erkunden. Die engen Gassen, gesäumt von traditionellen Hanok-Häusern, boten zahlreiche kleine Läden und Cafés, die zum Stöbern einluden. Dabei stolperten wir spontan in einen Workshop, in dem wir unseren eigenen koreanischen Haarschmuck, binyeo, herstellen konnten – eine tolle, unerwartete Erfahrung, die uns die lokale Kultur noch näherbrachte. Am nächsten Tag unternahmen wir eine Spaziergang zu den historischen Aussichtspunkten Omeokdae und Imeokdae. Der Aufstieg war kurz und von oben hatten wir eine fantastische Aussicht über das Hanok Village und die umliegende Landschaft. Danach ging es weiter ins nahegelegene Mural Village, ein farbenfrohes Viertel voller Wandgemälde und Kunstinstallationen. Die verspielte Kunst auf den Wänden verlieh dem Viertel eine besondere Lebendigkeit. Auf dem Rückweg machten wir Halt bei der berühmten PNB Bakery, die für ihre köstlichen Choco-Pies bekannt ist. Gut neun Jahre habe ich darauf gewartet, diese Köstlichkeit wieder genießen zu können, und das Warten hat sich gelohnt.
Den Tag ließen wir mit einem traditionellen Jeonju Bibimbap-Essen ausklingen. Das Gericht, für das Jeonju berühmt ist, war ein kulinarisches Highlight. Die Mischung aus frischem Gemüse, Reis, Ei, mariniertem Fleisch und scharfer Sauce war perfekt abgestimmt und ein absoluter Genuss.
Zuletzt führte uns unsere Reise zurück nach Seoul, wo wir unsere Reise ausklingen ließen.
Dann hieß es Abschied nehmen. Aber anstatt „"안녕히 계세요" (annyeonghi gyeseyo – wörtl. "Bleiben Sie in Frieden)“, sagte ich „또 봐요“ (ddo boayo - „Bis zum nächsten Mal“). Denn auch dieses Mal konnte ich noch nicht alle Ecken erkunden, die auf meiner Liste stehen. Was aber nur bedeutet, dass es mich in Zukunft wieder ins Land der Morgenstille verschlagen wird.