Am 28.04.2024 startete ich zum ersten Direktflug der Lufthansa von München nach Trondheim. Auf Einladung von Lufthansa und Visit Trondheim ging es in etwa 2,5 Stunden gen Norden. Am Flughafen Vaernes wurden ich und meine 6 mitreisenden Reiseveranstalterkollegen mit einer Wasserfontäne der Feuerwehr begrüßt. Ein roter Teppich und der Bürgermeister von Trondheim mit einer Delegation empfingen uns am Gate mit lokalen Köstlichkeiten. Die gesamte Region Trøndelag ist bekannt als „Heimat der nordischen Aromen“ und wurde im Jahr 2022 sogar als Europäische Region der Gastronomie ausgezeichnet.
Für jemanden, die gutes Essen liebt, bot die Reise eine tolle Gelegenheit, nicht nur die lokal hergestellten Produkte kennenzulernen, sondern auch die für mich noch unbekannte, wunderschöne Region Norwegens zu entdecken. Die erste Nacht verbrachten wir im nördlichen Trondheimfjord im wunderschönen Øyna Kulturlandskapshotell, wo uns eine sympathische Hotelbesitzerin und ein toller Ausblick empfing. Gleich zum Frühstück am nächsten Morgen wurde es etwas aufregend: Da ich norwegisch spreche, bat mich unsere Begleiterin, ein Radio-Interview zu geben. Die Tatsache, dass dieses „live“ in der örtlichen „God Morgen“ Radiosendung übertragen wurde, ließ meinen Adrenalin-Spiegel steigen, aber so entspannt, wie Norweger nun einmal sind, hat das gut geklappt und viel Spaß gemacht.
Offenbar gefiel es dem Moderator gut in unserer Gruppe, denn er leistete uns den ganzen Tag Gesellschaft, während wir einige Hotels besichtigten und zu verschiedenen Kostproben eingeladen waren. Die gesamte Region ist stolz auf ihre lokalen Produzenten, die in meist kleinen Familienbetrieben u.a. (Norwegens besten) Käse, leckerstes Eis, köstlichen Apfel- oder Preiselbeersaft, Cidre oder Aquavit herstellen und die mit der Landschaftsroute „Goldener Umweg“ sehr gut miteinander vernetzt sind. In den Hauptnachrichten erschien dann am Abend sogar im Fernsehen eine kurze Zusammenfassung dieses Tages und ich staunte nicht schlecht, mich da in die Kamera winken zu sehen!
Am Tag darauf fuhren wir mit dem Bus ins Landesinnere nach Røros. Die Stadt, die auf der Liste der UNESCO-Weltkulturerbe steht, ist für ihren Weihnachtsmarkt in romantischer, verschneiter Kulisse bekannt, aber auch als eine der besterhaltenen Holzstädte Europas. Nicht zu vergessen die Geschichte des Bergbaus, der die Stadt jahrhundertelang geprägt hat. Auf einem kurzweiligen Spaziergang erfuhren wir viel Interessantes und ein Besuch in der ehemaligen Schmelzhütte, dem Rørosmuseum Smelthytta, veranschaulichte sehr gut, unter welchen Bedingungen die Menschen in den vergangenen Tagen hier Kupfer gefördert haben. Das Mittagessen nahmen wir in einer typischen Kota, einer achteckigen Hütte der Sami, der indigenen Bevölkerung von Norwegen, zu uns. Der Rentier-Eintopf schmeckte köstlich.
Auf der anschließenden Fahrt nach Trondheim hatten wir etwas Zeit, die abwechslungsreiche Landschaft zu genießen, bevor wir im 5-Sterne-Hotel Britannia eincheckten. Sogar ein bisschen Zeit im schönen SPA war eingeplant, bevor wir zur Champagner-Verkostung eingeladen waren. Die Führung durch das Hotel und den „Spiegelsaal“, ein Michelin-gekröntes Feinschmecker-Restaurant, übernahm der Manager des Hotels höchstpersönlich. Das 1870 gegründete Hotel ist eine Sehenswürdigkeit für sich und bietet zeitlose Eleganz auf höchstem Niveau. Das Hotel wurde 2019 nach dreijährigem Umbau wiedereröffnet und besonders beeindruckt war ich vom ausgesprochen gut bestückten Weinkeller des Hotels. Der nächste Tag war für die Entdeckung der wunderschön am Nidelven Fluss gelegene Stadt Trondheim vorgesehen. Die Stadt ist dank der NTNU, der größten Hochschule Norwegens, eine beliebte Studentenstadt und hat sich zur Tech- und Feinschmeckerstadt Norwegens gemausert. Der Wettergott war uns wohlgesonnen, und wir erkundeten die Stadt bei bestem Sommerwetter zunächst zu Fuß und anschließend auf einer Bootsfahrt. Die Highlights waren für mich das neue Hafenviertel, das auf einem alten Industrie- und Werftgelände entstanden ist und voll im Trend liegt. Unübersehbar ist der Nidarosdom, die größte gotische Kathedrale in Nordeuropa und seit Jahrhunderten Krönungskirche aller norwegischen Könige. Sie wurde über der Grabstätte des heiligen Olavs errichtet. Der ehemalige Wikinger hat maßgeblich zur Christianisierung seiner Landsleute beigetragen und starb 1030 auf dem Schlachtfeld von Stiklestad. Das historische Viertel Bakklandet war während unseres Besuches am 1. Mai mit unzähligen norwegischen Flaggen geschmückt, was die vielen bunten Holzhäuser im strahlenden Sonnenschein und blauen Himmel noch hübscher aussehen ließ.
Wir besuchten auch ein ehrgeiziges Museumsprojekt, was erst im nächsten Jahr eröffnet wird. Es war schon recht lustig, mit Schutzkleidung und Helm als Bauarbeiterin mitten durch die Baustelle zu laufen. Den Abend schlossen wir mit einem ganz besonderen Dinner-Erlebnis bei Bjørn. Mit Liedern und einem leckeren Essen sorgte er für gute Stimmung. Einige von uns sind dann spätabends noch einmal losgezogen, denn die Smartphone Apps zeigten „Nordlicht-Alarm“ an. Mit viel Fantasie war denn auch ein winziger grüner Schleier zu erkennen...
Selbst eine Skisprungschanze gibt es in Trondheim, denn in 2025 werden hier die nordischen Skiweltmeisterschaften ausgetragen. Am letzten Tag unserer schönen Inforeise stand bei strahlendem Sommerwetter noch eine kleine Wanderung am Fjord, ein letztes gemeinsames Mittagessen und ein Besuch in einem interessanten Musik-Museum an, bevor uns der Lufthansa-Nonstoppflug zurück nach München brachte.
Mein Fazit: Ich konnte sehr deutlich spüren, wie die unterschiedlichen Akteure für ihre Produkte „brennen“ und es ist anders als in großen Hotelbetrieben oder Produktionen. Das machte den Reiz dieser Region für mich aus. Die neue Flugverbindung der Lufthansa ab/bis München, 2 x pro Woche, eignet sich bestens, um die Region Trøndelag und das authentische Norwegen kennenzulernen.
