Geoplanerin Simone unterwegs in Spitzbergen

Verfasst von Simone Kohl am 13.05.2025

25.03. – 30.03.25

Als die Einladung zu dieser spannenden Inforeise kam, fackelte ich nicht lange! Solch ein Abenteuer konnte ich nicht ausschlagen!

Tatsächlich war ich vor ca. 15 Jahren schon einmal auf diesem exotischen Inselarchipel, dem letzten bewohnten Ort etwa 1.000 km südlich vom Nordpol und zu Norwegen gehörend. Damals unternahm ich eine Expeditions-Kreuzfahrt im Sommer während der Mitternachtssonne, was für mich eins der tollsten Erlebnisse war, die ich bis dahin erleben durfte. Nun – Svalbard im sogenannten „Spring-Winter“ hat das damals Erlebte übertroffen!

Schon allein der Flug auf die Inselgruppe ließ mein Fotografenherz höherschlagen: Gletscher, spitze Berge, blaues Meer und EIS, EIS, EIS!

Nach dem Check-In in der Funken Lodge, der besten Adresse Longyearbyens, und einer Besichtigung des Hauses ging es zu einem Wildernes Evening zum Camp Barentz. Der Namensgeber, der niederländische Seefahrer Willem Barents, hat die Inselgruppe im 16. Jahrhundert entdeckt, und ihr aufgrund der spitzen Berge, die er vom Meer aus erblickte, den Namen Spitzbergen gegeben. Am ersten Abend, wo sich die Teilnehmer der Infogruppe in netter Runde kennenlernten, gab es neben einem leckeren Rentier-Eintopf viel Information über die Geschichte Spitzbergen und ihren wohl berühmtesten Einwohner, den Eisbär, den wir während der Reise aber leider nicht zu Gesicht bekamen. Longyearbyen, einer der wenigen bewohnten Siedlungen Spitzbergens mit ca. 2.500 Einwohnern, ist in Zonen eingeteilt. An den wenigen Ein- und Ausfallstraßen des Ortes stehen Warnschilder, denn Eisbären sind in Spitzbergen in der Überzahl und daran soll sich auch nichts ändern! So muss jeder, Tourist oder Einwohner, der die sog. „Zone 1“ verlassen möchte, sich in die Obhut eines bewaffneten Guides begeben oder selbst eine entsprechende Waffe dabei haben.

Am nächsten Morgen stand das erste von vielen Highlights an. Eine gut 70 km lange Fahrt mit dem Schneemobil durch die unfassbare, gigantische Schneelandschaft. Am Ziel angekommen, gab es heißen Saft und Kekse und eine unglaubliche Aussicht auf den Fjord. Nach der Rückkehr und einem leckeren Mittagessen konnten wir den kleinen Ort individuell erkunden. Longyearbyen ist ein kleines Shopping-Paradies, was hochwertige norwegische Outdoor-Kleidung angeht und vieles wird hier sogar „Tax-Free“ angeboten! Natürlich ist es immer noch teuer, aber …..

Am Tag darauf fuhren wir mit einer „Schnee-Katze“, einer Art Pisten-Raupe, auf einen Gletscher hinauf. Oben angekommen, ließ nur eine kleine Holzbretterbude darauf deuten, dass hier ein Eingang war. Durch einen engen Gang und über einige Leitern tief nach unten kletternd, standen wir auf der Moräne. Der Gletscher ist 800 bis 1.000 Jahre alt und bot sagenhafte und höchst beeindruckende Formen und Strukturen. Auch ein Fossil, das 70 Millionen Jahre alt ist und ein Blatt zeigte, hat mich sehr fasziniert. Svalbard war zu jener Zeit eine grüne und von Bäumen und Pflanzen bewachsene Inselgruppe am Äquator und driftete über die Jahrmillionen Richtung Nordpol. Warum dies wichtig ist, lernten wir am nächsten Tag, doch zuvor unternahmen wir noch eine Hundeschlittensafari durch ein weiteres, großartiges Tal. Unser „Musher“ liebte seine Grönlandhunde, das war ihm anzusehen. Uns fiel es aber auch sehr leicht, sich mit diesen wunderbaren Hunden anzufreunden, ob man nun selbst fuhr oder – wie ich – „nur“ als Beifahrerin auf dem Schlitten des Guides mitfuhr. Ein 14-Gänge „Tasting-Menü“ im ehemaligen Restaurant der Funktionäre der Kohlemine rundete diesen Tag ab.

Longyearbyen hat eine lange Geschichte im Kohleabbau und wir durften am nächsten Morgen die stillgelegte „Gruve 3“ besichtigen. Wir lernten, dass die hiesige Kohle von sehr hoher Qualität war (aufgrund der Tatsache, dass die Insel sich vor 70 Millionen Jahren am Äquator befand und Bäume und Pflanzen durch immensen Druck und Hitze zu einer hohen Kohlequalität führten). Ein kurzer Dokumentationsfilm machte deutlich, unter welch schweren Bedingungen die Arbeiter die Kohle abbauen mussten. Dies hat mich auf dem Weg in den Stollen hinab sehr beschäftigt. An der Kohleader angekommen, sah man (und wer wollte, konnte auch hineinkriechen), in welcher Enge und absoluten Dunkelheit hier gearbeitet wurde. Auf dem Weg hinunter kamen wir an 2 interessanten, verschlossenen Toren vorbei. In diesen Nebengängen werden Dinge für die Nachwelt gelagert. Hier unten tief im Berg befindet sich die 1984 gegründete „Samenbank“, in der viele Länder der Welt ihre schützenswerten Samen lagern, um sie vor Katastrophen aller Art zu schützen (mittlerweile gibt es ein neues, technisch viel moderneres „Global Seed Vault“ in Svalbard) und ein „Arctic World Archive“, wo Privatpersonen, Institutionen, Museen oder der Vatikan wichtige Informationen und Dokumente aller Art digitalisiert für die Nachwelt bewahren können.

Nach so viel Dunkelheit war ich dann aber sehr froh, endlich wieder das Sonnenlicht zu erblicken. Immerhin waren wir 800 m tief im Berg, das war allerdings nur ein Bruchteil der damaligen Größe des Stollens. Am heutigen Tage gab es sogar noch eine partielle Sonnenfinsternis zu bestaunen! Übrigens wird im Sommer die letzte noch betriebene Kohlemine endgültig geschlossen, eine Ära geht zu Ende. Der Kohleabbau lohnt sich nicht mehr, künftig wird Svalbard seinen Strom mit importiertem Diesel herstellen. Das lässt Fragen offen, ob das viel nachhaltiger ist …sauberer ist es allemal!

Noch ein letzter Rundgang durch das sehr sehenswerte Svalbard-Museum, bevor wir am nächsten Tag wieder die Heimreise antraten – 5 aufregende Tage bei -9 bis -12 Grad und meist strahlendem Sonnenschein gingen zu Ende. Polarlichter konnten wir leider keine mehr sehen, dazu war es abends und nachts kaum mehr richtig dunkel. Vom Tag der Rückkehr der Sonne Mitte Februar dauert es nur 2 Monate bis zur Mitternachtssonne, die vom 20.04. bis 23.08. ununterbrochen am Himmel steht, dementsprechend schnell gehen die Tagesstunden „hinauf“.

Dies war eine spannende Reise in eine sehr exotische Region Europas und vereint die unterschiedlichsten Reise-Charaktere: im Sommer können Sie an einer Expeditions-Kreuzfahrt teilnehmen und im ausgehenden Winter eine „Aktivreise“ voller spannender Outdoor-Aktivitäten unternehmen, ich berate Sie gern!

Zurück zur Übersicht

Bestellen Sie unsere Reisekataloge

Geoplan
Jetzt bestellen

Blog Menü