Vor meiner Reise hatte ich kaum bewusst von diesem kleinen Inselarchipel im Ärmelkanal gehört, dass zwischen der französischen Normandie und der südenglischen Küste liegt. Umso positiver überrascht war ich gleich nach meiner Ankunft auf der Insel Jersey auf eine fast paradiesische Landschaft zu treffen.
Als Teil einer Inforeise-Gruppe übernachteten wir alle zunächst im charmanten Hotel Cristina. Auf einer Anhöhe gelegen hatten wir eine traumhafte Aussicht auf die Bucht von St. Aubin, wo es uns auch gleich am nächsten Tag hin verschlug. Am Hafen erhielten wir eine interessante Einführung in die Geschichte des Ortes, so war St. Aubin einst ein bedeutender Umschlagplatz für Schmuggelware, bevor der Ort sich zum charmanten Hafenstädtchen wandelte.
Weiter ging es zur halbmondförmigen Bucht St. Brelade’s mit einem wunderschönen langen weißen Sandstrand und der malerisch gelegenen St. Brelade’s Parish Church. Nach einem kurzen Strandspaziergang schloss sich ein Besuch des Leuchtturms von La Corbière an. Ikonisch auf einer felsigen Gezeiteninsel stehend, wird der Leuchtturm bei Flut vom Festland getrennt - ein wirklich ungewöhnlicher Anblick. Schließlich erkundeten wir bei einem Spaziergang die nördliche Küste Jerseys. Los ging es bei den Ruinen des Grosnez Castle, stetig begleitete uns die wunderschön dramatische Klippenlandschaft! Am Abend zogen wir dann in das am Hafen liegende Stadthotel Pommes d’Or, ideal, um die Stadt bequem zu erkunden.
Nach einem Networking-Event am Vormittag versprach der Tag weitere Highlights. So besuchten wir das La Hougue Bie Museum, eine Reise in die Geschichte der Insel von der Jungsteinzeit bis zur deutschen Besetzung im 2. Weltkrieg. Gleich im Anschluss erkundeten wir die ca. 800 Jahre alte Burg von Mont Orgueil, gelegen an der Ostküste der Insel. Wir hatten Glück, denn der Schlossfalkner war gerade zu Besuch und gab uns mit seiner gefiederten Partnerin eine kleine Vorführung. Neben geschichtlichem Flair beeindruckte auch hier der Ausblick auf die Bucht und Umgebung.
Das eigentliche Highlight des Tages wartete noch auf uns: Mit einem RIB-Boot rasten wir entlang der Nordküste, rasanter Fahrtwind, vorbeiziehende Klippen und Küstenlandschaften machten diesen Ausflug unvergesslich.
Nach ein paar aufregenden Tagen ging es für einen Teil der Gruppe weiter auf die nächstgrößere Insel Guernsey. Nach der Ankunft bezogen wir für die nächsten Tage das bezaubernde Hotel La Fregate. Über St. Peters Port, der Hauptstadt und wichtigsten Hafenstadt von Guernsey gelegen, bot das Hotel einen fantastischen Rundumblick auf die Stadt, den Hafen, dem Cornet Castle und auf die vorgelagerten Inseln Herm, Jethou und Sark. Der Hotelbesitzer ist eine absolute Institution und stellt auf charmante Art und mit herzerwärmenden Lächeln sicher, dass es seinen Gästen rundum gut geht!
Wir erkundeten zunächst die pittoreske Küstenstadt, die von der Atmosphäre her nicht unterschiedlicher sein könnte gegenüber der Stadt Jerseys. Auch auf dem Programm stand ein kurzer Besuch des beeindruckenden Cornet Castle. Ebenfalls ca. 800 Jahre alt liegt das Castle anmutig und beschützend direkt vor dem Hafen und bietet eine tolle Aussicht auf die Stadt.
Anschließend ging es noch auf eine Inseltour, um auch hier die atemberaubenden Küstenlandschaften der Insel zu entdecken, von Fermain Valley, welches einen versteckten Strand bietet bis hin zu der wunderschönen Panoramaaussicht auf die Bucht und die Klippen von Jerbourg.
Am darauffolgenden Tag besuchten wir unerwarteterweise das Haus, welches von keinem Geringeren als Victor Hugo selbst gebaut und persönlich dekoriert wurde – dem Autor weltberühmter Werke wie "Der Glöckner von Notre-Dame" und "Les Misérables", letzteres entstand sogar hier. Das Hauteville House beherbergt eine spannende Auswahl an kunstvoll gestalteten Möbeln, persönlichen Gegenständen sowie Originalmanuskripten und bietet eindrucksvolle Einblicke in das kreative Schaffen und das exzentrische Leben dieses Ausnahmekünstlers, während seines Aufenthalts im Exil hier auf Guernsey.
Was bei einem Aufenthalt auf Guernsey nicht fehlen darf, ist der Besuch der örtlichen Cider-Produktion von der lokalen Marke La Rocquette Cider. Inmitten der Insel stehen wir plötzlich in einem Meer von Apfelbäumen umweht vom süßlichen Cider-Geruch, der hier in der Luft liegt. An einem warmen Frühlings- oder Sommertag gibt es nichts schöneres, als bei einer Verkostung den leckeren Apfelwein zu probieren.
Wir nutzten diesen Ort als Ausgangspunkt für eine spannende Jeep-Safari, um noch weitere Teile der Insel zu erkunden. Wir machten Halt bei der Little Chapel, einer der kleinsten Kapellen der Welt, die vollständig mit Muscheln, Porzellan und bunten Mosaiksteinchen verziert ist, ein wahres Märchenbauwerk. Anschließend erkundeten wir diesmal die westlichen Küstenlandschaften, ein Bild von dem ich mich nie satt sehen werde!
Bevor es wieder Richtung Heimat ging, unternahmen wir einen letzten Ausflug auf die Nachbarinsel Sark. Das Wetter war rau, der Himmel grau – und doch verlieh der Nebel der Insel eine mystische, beinahe märchenhafte Atmosphäre. Es gibt schließlich kein schlechtes Wetter, nur unpassende Kleidung!
Sark ist einzigartig: Motorisierte Fahrzeuge sind kaum vorhanden, nur Traktoren dürfen fahren – häufig umfunktioniert zu Personen- oder Koffertransportern. Weitere Fortbewegungsmittel: Pferdekutschen, Fahrräder und die eigenen Füße – und wir nutzten alle.
Nach der Ankunft per Fähre ging es zunächst per Traktor-Anhänger auf die Hochebene der Insel. Dort stiegen wir um in eine Pferdekutsche, die uns gemütlich durch die idyllische Landschaft führte, vorbei an Feldern, kleinen Wegen und dem ikonischen Pfad, der bis nach Little Sark führt. Zurück legten wir die Strecke teils zu Fuß und später mit dem Fahrrad.
Unterwegs entdeckten wir das beeindruckende La Seigneurie, eines der schönsten Herrenhäuser der Kanalinseln. Die gepflegten Gärten mit Rosengarten, historischem Taubenhaus und üppigen Blumenbeeten strahlen eine besondere Ruhe aus – kein Wunder, dass auch König Charles oder Prinzessin Anne hier gerne vorbeischauen.
Die Kanalinseln sind zweifellos eine unterschätzte Destination. Was auf der Landkarte klein und unscheinbar wirkt, überrascht mit landschaftlicher Vielfalt, tief verwurzelter Geschichte, Herzlichkeit und Charme. Ob Klippenwanderung, Burgruinen, Gourmetmomente oder Inselhopping – hier ist für jeden etwas dabei.
Eins ist sicher: Das war nicht meine letzte Reise auf diesen wunderschönen Archipel!
Beispielreisen befinden sich derzeit in Planung – gerne können Sie aber schon jetzt eine individuelle Anfrage bei uns stellen!