Reisebericht Kolumbien

Verfasst von Britta Jedzik am 14.11.2023

Kolumbien – Lateinamerika "at its best". Großartige Natur, sehr freundliche Menschen, wunderschöne Kolonialdörfer, ... so hat sich Kolumbien mir präsentiert.

Ab Berlin ging es mit Air France über Paris nach Bogota, Ankunft abends. Die Zeitverschiebung ist 7 Stunden, da macht es nichts, dass es gleich früh morgens los geht. Aber erst mal frühstücken. Hier bekomme ich schon mal einen Vorgeschmack darauf, was Kolumbien an frischen Früchten zu bieten hat.

Später auf dem Paloquemao Markt zeigt sich, dass das noch gar nichts war. Wir schlendern über den Obstmarkt und probieren mindestens 10 verschiedene, exotische Früchte, eher bekannte wie Maracuya und Mango, aber auch Früchte wie Lulu, Guanabana und Guayaba. Noch beeindruckender ist der Blumenmarkt.  Hier lernen wir, dass Kolumbien nach Holland der weltweit zweitgrößte Produzent von Schnittblumen ist. Ein Dutzend roter Rosen kosten hier 3 Euro! Anschließend fahren wir auf den Guadalupe Berg und schauen uns die 10 Millionen Einwohner Stadt von oben an. Auf einem Stadtrundgang erkunden wir das Zentrum mit seinen prächtigen kolonialen Gebäuden. Im Goldmuseum, mit über 34.000 Goldobjekten die weltweit größten Sammlung prähispanischer Goldschmiedekunst, lassen wir uns blenden – im wahrsten Sinne des Wortes. Zum Abschluß besuchen wir das Botero Museum. Fernando Botero, der wohl bekannteste kolumbianische Maler, ist berühmt für die Bilder von „dicken Menschen“, hinter denen sich jedoch viel mehr verbirgt – eine Kritik an Staat und Kirche.

Am nächsten Tag verlassen wir Bogota und fahren zur Salzkatedrale von Zipaquira,  eine dreischiffige Salzkathedrale in 180 m Tiefe in einer Sanzmine. Hierfür wurden insgesamt 250.000 Tonnen Salz abgetragen – das entspricht dem Salzkonsum des Landes für zwei Jahre. Zu Beginn läuft man durch einen surrealen anmutenden Stollen, welcher den Passionsweg Christi darstellen soll. In 14 Nischen wurden allegorisch Kreuze heraus gemeißelt um diesen schicksalshaften Tag im Leben Jesu zu beschreiben. Am Ende des Stollens mündet der Weg in die große, geheimnisvoll beleuchtete Kathedrale mit dem weltweit größten unterirdischem Kreuz. Noch heute wird die Kathedrale aktiv genutzt und dort sonntags mit zahlreichen Besuchern eine Messe abgehalten.

Anschließend geht es weiter nach Villa de Leyva, einem beliebten Ort für Wochenendausflüge unter den wohlhabenderen Familien aus Bogotá. Das historische Zentrum besteht aus weiß getünchten Häusern mit roten Ziegeldächern, buntem Blumenschmuck, hölzernen Balkonen und unebenem Kopfsteinpflaster, immer die kolumbianischen Anden im Hintergrund… Malerisch klingt fast noch untertrieben. Wir können uns nicht satt sehen und machen dutzende Fotos.

Am nächsten Tag fahren wir weiter nach Barichara, das mit seinen historischen Kopfsteinpflasterstraßen, den kolonialen Häusern sowie den Aussichten auf die Anden das wohl schönste Dorf Kolumbiens ist. Von hier aus wandern wir in ca. 2 Stunden durch wunderschöne Landschaft bis nach Guane, einem kleinen Dörfchen. Mit dem Jeep geht es weiter zur ökologisch betriebenen Finca San Pedro. Bei einem Gang über die Finca lernen wir die verschiedenen Obst- und Gemüsesorten kennen. Später erfahren wir, wie die typischen Arepas (Maisfladen) gemacht werden und legen selbst Hand an bei der Zubereitung. Bei einem leckeren Mittagessen dürfen wir all das kosten.

Nächster Stopp ist das Dörfchen Jardin in den Ausläufern der Kaffeeregion. Die Anreise ist etwas mühsam (Busfahrt nach Bucaramanga, Flug nach Medellin, ca. 2 Stunden Fahrt Richtung Süden). Aber es lohnt sich! Jardin ist ein noch verschlafenes, wunderschönen Dörfchen, das nur darauf wartet, vom internationalen Tourismus entdeckt zu werden. Auch die Landschaft ist beeindruckend: Sattes Grün in allen Schattierungen, Wasserfälle, kleine Flüsschen. Und eine sehr artenreiche Vogelwelt. Auf die sich Frühaufsteher freuen können.

Wir besuchen eine Kaffeefarm, die sich seit vielen Generationen in Familienbesitz befindet und lernen viel über Anbau, Röstung und Verarbeitung des kolumbianischen Nationalgetränks. Natürlich gibt es auch verschiedene Kostproben und wir merken, dass allein schon die Tatsache, wie der Kaffee gebrüht wird, großen Einfluß auf den Geschmack hat. Interessant auch, dass Kaffee in Kolumbien nie als Monokultur angebaut wird, entsprechend sehen wir auf der Plantage Bananen, Avocados, Mandarinen und vieles mehr. Nachmittags nehmen wir die Seilbahn zum anderen Ende des Dorfes, genießen tolle Ausblicke auf Dorf und Landschaft und wandern zu einem kleinen Wasserfall.  

 

Rückfahrt nach Medellin. Die Stadt, einst berühmt-berüchtigt als Drogenhochburg unter Pablo Escobar, ist inzwischen die innovativste Stadt Lateinamerikas und verblüfft uns u.a. mit einer blitzsauberen, hochmodernen U-Bahn. Auf einer Citytour lernen wir die historische Altstadt, den Parque Botero mit den Statuen Boteros und dem Museum Botero kennen. Später besuchen wir die Comuna 13, die noch vor 20 Jahren der gefährlichste Ort von Medellin war, evtl. von ganz Kolumbien. Sie liegt auf den steilen Hängen im Westen Medellíns und enge Gassen schlängeln sich um kleine, terrakottafarbene Häuser, die dicht an dicht stehen. Das Viertel, wo früher härtester Bandenkrieg herrschte, hat sich inzwischen zum Touristen-Hotspot entwickelt mit Streetart, hippen Cafés und Boutiquen. Hier wurde 2011 die längste Rolltreppe der Welt eingeweiht: 6 Elemente überwinden in ca. 6 Minuten 130 Höhenmeter, so viel wie ca. 28 Stockwerke.

Wir unternehmen einen Ausflug nach Guatape, besonders bekannt für den „Penon de Guatape“, einen mehr als 200 Meter emporragenden Monolithen, eingebettet in eine wunderschöne Hügel- und Seenlandschaft. Über 705 Stufen kommt man zum „Gipfel“. Die Aussicht auf den Peñol-Stausee sowie die umliegende Hügel- und Berglandschaft ist bombastisch. Aber auch das 5000-Seelen-Dörfchen Guatape ist eine Reise wert. Kunterbunt, mit viel Graffiti, bunten Fensterläden, bemalten Fußsockeln, kleinen Cafes, Geschäften und coolen Geheimtipp-Spots.

Der nächste Flug bringt uns von Medellin nach Santa Marta an die Karibikküste im Norden. Schon beim Aussteigen aus dem Flieger haut uns die feuchte Hitze schier um. Wir fahren nach Minca, einem kleinen Dorf im sekundären Regenwald. Unsere Unterkunft für heute Nacht sind komfortable Baumhäuser, eingebettet in den Regenwald. Beim Einschlafen lausche ich den Geräuschen der Nacht.

Am nächsten Tag unternehmen wir eine ca. 2-stündige Wanderung und erfahren viel über das Leben im Regenwald. Danach fahren wir weiter in den Tayrona Nationalpark. Der Park umfasst eine Vielzahl verschiedener Ökosystemen, darunter Regenwälder, Mangroven, paradiesische, weiße Sandstrände mit klarem türkisfarbenen Wasser, Korallenriffe und Berglandschaften. Auch die Tierwelt ist bombastisch: Affen, Faultiere, Tapire und eine Vielzahl von Vogelarten. Für die klassische Wanderung zur Erkundung des Nationalparks (ca. 22 km) haben wir leider keine Zeit, aber wir nehmen ein Bad im Meer – herrlich!

 

Später besuchen wir die indigene Gemeinde Katanzama, die in der Nähe des Nationalparks lebt. Wir laufen durch das Dorf, sprechen mit dem spirituellen Guide und erfahren viel über Riten von früher und ihr Leben heute. Gern hätten wir an einem Picknick am Strand mit typischem Essen teil genommen, aber diesmal reicht leider nicht die Zeit.

Am nächsten Tag fahren wir zum Hafen von Pueblo Viejo und unternehmen eine Bootsfahrt durch die Ciénega Grande, einem der größten küstennahen Feuchtgebiete in Lateinamerika, das sowohl Korallenriffe als auch Mangroven umfasst. Die Menschen dort leben in Stelzenhäusern, die direkt mit dem Meeresboden verankert. In den Dörfern gibt es kein fließendes Wasser und keinen Strom, das Trinkwasser muß aus der Stadt gebracht werden. Wir fahren zum Dorf Buena Vista, dessen Häuser von den Bewohnern in den buntesten Farben und mit vielen bunten Grafittis gestrichen wurden. In dem 800-Seelen-Dorf besuchen wir eine Familie und erfahren Interessantes über die Lebensbedingungen der Menschen dort sowie ein Aufforstungsprojekt für Mangroven. Später besuchen wir das Dorf Nueva Venecia, in dem über 3.000 Menschen leben. Hier gibt es sogar einen Stadtplatz, an den sich den wichtigen Häuser wir Schule und Kirche mit Brücken anschließen.

Mit dem Boot geht es zurück zum Hafen und anschließend mit dem Auto in ca. 4 Stunden nach Cartagena de Indias, UNESCO-Weltkulturerbe und für viele die Perle Kolumbiens. Die Altstadt von Cartagena ist von einem Festungsring umgeben und der historischen Kern wurde komplett restauriert und im Stil der Kolonialzeit erhalten.

Auf einem Stadtrundgang am nächsten Tag erkunden wir die schönsten Ecken der Altstadt und können uns kaum satt sehen.

Gegen Mittag startet mein Anschlussprogramm: 2 Tage auf der Isla Mucura. Die 2-stündige Überfahrt mit dem Boot zeigt, dass die Bootsfahrer ihr Handwerk verstehen, denn trotz starkem Regen und Gewitter bringen Sie mich sicher zur Insel. Dort erwartet mich im Hotel Punta Faro das Paradies: Ein zwar nur kleiner, aber strahlend weißer Sandstrand, glasklares Wasser und Palmen. Nicht gefasst war ich darauf, dass es auf der Insel von Echsen wimmelt – diese sind aber nicht gefährlich und leben hier in friedlicher Eintracht mit den Menschen.  

Ich unternehme eine Rundfahrt um die Insel und fröne ansonsten die nächsten 2 Tage dem süßen Nichtstun. Das kristallklare Wasser hat Badewannentemperatur, die Sonne strahlt und das Essen (Vollpension) ist äußerst lecker – hier läßt es sich aushalten. 

Am Abflugtag geht es mit dem Boot wieder zurück nach Cartagena – diesmal bei strahlendem Sonnenschein. Ich habe noch zwei Stunden Zeit, um durch Cartagena zu laufen und mich mit einem Maracujasaft und einem leckeren Mittagessen von Kolumbien zu verabschieden. Dann bringt mich ein Transfer zum Flughafen und es geht mit Air France zurück nach Deutschland.

Kolumbien, ich komme wieder!

 

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