Sierra Leone - authentisch und unverfälscht

Geoplaner Frank Heller unterwegs

Verfasst von Frank Heller am 08.11.2023

Sierra Leone in Westafrika liegt touristisch betrachtet in einem Dornröschenschlaf. Nur wenige Reisende aus Europa oder Nordamerika verirren sich hierher. Das fand ich besonders interessant und daher machte ich mich Anfang Oktober auf den Weg. Von Paris geht dreimal pro Woche ein Direktflug in die Hauptstadt Freetown. Da der Flughafen auf einer Halbinsel gegenüber von Freetown liegt, fuhren wir zunächst eine gute halbe Stunde mit einem Boot durch die Tagrin Bay zur Stadt. Das neu gebaute Home Suites Hotel, in welchem ich die ersten Tage verbrachte, verbindet hohen Komfort und sehr guten Service mit einem modernen und authentischen afrikanischen Design. Genau der richtige Einstieg.
Meine erste Sehenswürdigkeit war das nationale Eisenbahnmuseum mit einer ganzen Reihe von historischen Lokomotiven und Wagen. Das war auch deshalb kurios, da es in Sierra Leone schon seit etwa 50 Jahren keinen Personenzugverkehr mehr gibt.

Anschließend wollte ich mir die Reste der ersten Universität des subsaharischen Afrika ansehen. Die Universität ist inzwischen längst in neue Gebäude umgezogen. Das Gebäude aus der Gründungszeit um 1827 fristet ein Dasein als fotogener "Lost Place". Als nächstes stand das Tacugama Chimpanzee Sanctuary auf dem Programm. Dies ist eine Auffangstation zur Rettung und Rehabilitierung von verwaisten Westlichen Schimpansen, einer vom Aussterben bedrohten Art.

An den folgenden Tagen fuhr ich zu Inseln in der Tagrin Bay. Auf Bunce Island findet man die vom Regenwald zunehmend überwucherten Reste einer im 17. Jahrhundert gegründeten britischen Sklavenhandels-Festung, die etwa 50.000 Afrikaner durchlaufen mussten.

Höhepunkt der Reise war für mich ein Ausflug tief ins Landesinnere. Mehrere Stunden ging es im Allradfahrzeug über unbefestigte Straßen, die zum Ende der Regenzeit aufgeweicht waren und teilweise unter Wasser standen. Der Lohn war ein freundlicher Empfang in einem Dorf, in das sich nur alle halbe Jahre mal ein Ausländer verirrt. Die Menschen waren herzlich, offen und unverstellt. Die gezeigten Tänze führten sie mehr für sich als für uns sechs angereisten Gäste auf. Das war die Art von Authentizität, die man sich als Reisender wünscht. Dafür nahm ich gern den anstrengenden Rückweg in Kauf.

Ein weiteres Highlight war der Aufenthalt auf Banana Islands vor der Küste Sierra Leones. Diese ist mit dichtem Regenwald bedeckt, den ich in Begleitung eines lokalen Guides durchstreifte. Ein wahres Abenteuer.

Zum Abschluss verbrachte ich noch eine Nacht in einem Hotel am Strand. Die langen weißen, unberührten Strände des Landes gelten unter Insidern als die schönsten Westafrikas. Und noch findet man fast keine Touristen hier.

Alles in allem ist Sierra Leone eine wirkliche Entdeckung. Das Reisen im Land ist sicher und die Menschen sind überwiegend offen und freundlich. Wer unverstellten, authentischen afrikanischen Alltag mit all seinen Nuancen erleben möchte und bereit ist, dafür zuweilen auf gehobenen Komfort zu verzichten, ist hier richtig. Und anders als in vielen Ländern Westafrikas spricht man hier Englisch.

… und Krio, einer auf dem Englischen basierende Kreolsprache. Mein Lieblingsausdruck war: Plenti Tenki!

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