Wunderwelt Antarktis – im Reich der Pinguine

Halfmoon Island

Geoplanerin Katrin unterwegs im Ewigen Eis

Verfasst von Katrin Raithel am 13.01.2022

Eine Reise in die Antarktis gilt bei vielen als eine „Reise des Lebens“ und so waren unsere Erwartungen natürlich hoch – und ich verrate nicht zuviel, wenn ich sage, sie wurden sogar noch übertroffen!

Zum Auftakt flogen wir zunächst nach Buenos Aires, wo wir zwei Tage lang erst einmal den argentinischen Sommer genießen konnten. Dann ging es mit einem 3,5-stündigen Flug nach Ushuaia, das sogenannte „Ende der Welt“, auch wenn sich Argentinien mit dem chilenischen Puerto Williams darüber streitet, welche nun tatsächlich die südlichste Stadt der Welt ist. In Ushuaia bezogen wir unsere Kabine auf der HANSEATIC nature von Hapag-Lloyd Cruises und das Abenteuer konnte endlich beginnen. Die Drake-Passage wurde ihrem Ruf als eines der rauesten Seegebiete gerecht, sodass wir gleich (zum Glück erfolgreich) unsere Seefestigkeit überprüfen konnten. Der Spruch „hier gibt es keine Frisuren, nur Haare“ ist mit Sicherheit in dieser Region erfunden worden. Schon während der zwei Seetage wurden wir von zahlreichen Vögeln begleitet – unsere Lieblinge waren sehr schnell die schwarzweißen Kapsturmvögel. Die Antarktische Halbinsel zeigte sich dann mit viel Neuschnee, Nebel, starkem Wind und ordentlichen Wellen zunächst recht winterlich, obwohl die Reise als „Frühlingserwachen“ tituliert war…. So mussten auch einige geplante Anlandungen mit den Zodiacs ausfallen, aber unsere Crew fand immer wieder neue und lohnenswerte Ziele für eine Rundfahrt, sodass wir letztendlich wahrscheinlich mehr Orte sahen als ursprünglich vorgesehen. Bei einer Zodiac-Rundfahrt in der Paradise Bay konnten wir endlich die Antarktisstation Base Brown, bizarre Eisberge und viele Pinguine hautnah bestaunen.

Dann unternahmen wir einen Abstecher zu den subantarktischen Süd-Shetland-Inseln. Die Anlandestelle auf Deception Island befindet sich geschützt in einer Caldera und so war ein Landgang gesichert. Hier wurden wir an der Whalers Bay das erste Mal mit den Überresten einer Walfangstation konfrontiert, die bis 1931 als südlichste Trankocherei der Welt betrieben wurde. Wir gingen bei bestem Wetter an Land und wurden nur wenige Minuten später wieder von einem Schneesturm überrascht, der sich aber schnell legte, sodass wir die Bucht doch ausgiebig erkunden konnten. Den Nachmittag verbrachten wir auf Half-Moon Island, wo uns insbesondere Esels- und Zügelpinguine sowie die farbigen Felsen begeisterten. Das Wetter zeigte sich die nächsten Tage um die Antarktische Halbinsel zwar von der sonnigen Seite, aber starker Wind, Eis und hoher Schwell machten weitere Anlandungen trotzdem unmöglich. Die Panoramafahrten durch die Eisschollen, und Kanäle vorbei an Gletschern und beschneiten Bergen werden wir aber sicherlich nie vergessen.

Unsere Route führte uns weiter zu den Südlichen Orkneyinseln, die wir mit einem Landgang am 6. Dezember 2021 auf den Tag genau 200 Jahre nach ihrer Entdeckung durch 2 Walfänger besuchten. Die Inseln gelten mit 20 Sonnentagen im Jahr als das sonnenärmste Gebiet der Welt, aber wir wurden durch die Farbenpracht der verschiedenen Flechten und Moose sowie einer Kolonie von Adeliepinguinen und einigen Seeelefanten mehr als entschädigt.

An den folgenden Tagen besuchten wir Südgeorgien – für uns eindeutig der Höhepunkt dieser Reise. Ein Regenbogen begrüßte uns bereits bei Ankunft am Drygalski Fjord als gutes Omen. Es folgte die erste Zodiac-Rundfahrt in der Cooper Bay, die landschaftlich wunderschön ist und unter anderem einer Kolonie von putzigen Goldschopfpinguinen sowie Pelzrobben ein Zuhause bietet. Auch Eselspinguine und eine badende Truppe von Königspinguinen machten diesen Stopp äußerst sehenswert. Am Nachmittag gingen wir an Land in Gold Harbour am Fuß der Salvesen-Bergkette. Neben trägen Seeelefanten erwarteten uns dort tausende von Königspinguinen mit ihren fast einjährigen Küken, die von unseren Experten (biologisch sicher nicht ganz korrekt) liebevoll Kaffeewärmer genannt wurden. Die ersten Entdecker dachten zunächst, dass es sich hier nicht um den Nachwuchs der Königspinguine, sondern um eine eigene Pinguinart handelte. Diesmal hatten wir beim Wetter Glück im Unglück – der ursprünglich für 1,5 Stunden geplante Landgang verlängerte sich auf über 3 Stunden, da wir wegen Wetterumschwung mit starkem Schwell und Wellen zunächst nicht aufs Schiff zurückfahren konnten. So hatten wir ausgiebig Zeit, das Verhalten der riesigen Brutkolonie von Königspinguinen und die Raufereien der Seeelefanten zu beobachten. Es wurden dann die besten Zodiacfahrer für dieses schwierige Unterfangen ausgewählt und wir kamen alle sicher aber ziemlich nass wieder zurück an Bord.

Der nächste Tag in Südgeorgien begann bei strahlender Sonne mit einer Wanderung ausgehend von Grytviken, wo eine der ersten Walfangstationen gegründet wurde. Im „Ort“ gibt es neben deren Überresten noch eine Kirche, ein Museum, eine Post und eine Toilette, sodass wir fast einen Kulturschock bekamen. Auf dem Friedhof ist auch der Entdecker Ernest Shackleton begraben, unser Interesse galt aber eher einem entzückenden weißen Robbenbaby – eine Seltenheit, denn nur etwa eins von tausend kommt nicht schwarz zur Welt. Der nächste Halt war Stromness Harbour, wo die heldenhafte Reise von Shackleton endete. Dort wandelten wir auf dem letzten Stück des sogenannten „Shackleton Walks“ bis zu einem schönen Wasserfall. Heute ist die ehemalige Walfangstation nur noch von Esels- und Königspinguinen sowie frechen Pelzrobben besiedelt.

In der Hercules Bay begeisterteten uns am nächsten Tag nochmal die Goldschopfpinguine, die wegen ihres lustigen Kopfschmucks auch Macaronis genannt werden. Die Kulisse mit Strand, Wasserfall und Tussockgras kann man nur als idyllisch beschreiben.

Unser letzter Landgang in Südgeorgien übertraf alle anderen – etwa 200.000 Königspinguine waren hier versammelt. Beeindruckend war insbesondere auch, dass diese sich überhaupt nicht von uns stören ließen. So konnten wir das Treiben im Wasser, am Strand und in einem Schlammloch… ausgiebig beobachten.

Die nächste Etappe führte zu den Falklandinseln, die – wie ich finde, zu Unrecht – vor allem durch den Falklandkrieg 1982 bekannt geworden sind. Die Hauptstadt Stanley besticht durch britisches Flair – ein roter Londoner Doppeldeckerbus, typische rote Telefonzellen und Briefkästen sowie viktorianische Häuser machen neben dem Margaret Thatcher Drive schnell deutlich, von wem die Inseln neben Argentinien beansprucht werden. Uns zog es aber schon bald zur Gypsy Cove – eine fast karibisch anmutende Bucht mit schneeweißem Strand, Magellanpinguinen, Kormoranen und vielen anderen Vögeln wie z.B. Dampfschiffenten. Am folgenden Tag besuchten wir die Inseln New Island und Westpoint Island, die uns ein letztes Mal mit unzähligen Pinguinen erfreuten. Besonders schön anzusehen waren die ersten Pinguinküken der Rockhopper (auch Felsen-)Pinguine, die ihrem Namen alle Ehre machten und geschickt zwischen den ebenfalls dort brütenden Albatrossen über die Felsen hüpften. Mit Sonne und 10 Grad Lufttemperatur waren die Falklandinseln der perfekte Abschluss.

Die Expeditionsreisen werden immer von verschiedenen Experten begleitet, die zu ihren jeweiligen Schwerpunkten an Bord Vorträge halten. So hatten wir nicht nur an Seetagen die Möglichkeit, uns biologisch, geologisch, geschichtlich und botanisch weiterzubilden. Die Vorträge waren sehr erfrischend und trotz fundiertem Wissen auch sehr unterhaltsam. So können wir natürlich jetzt alle 8 unterwegs gesichteten Pinguinarten unterscheiden. Sehr interessant war auch der Bericht eines Experten, der bereits 15 Winter an der geografischen Südpolstation verbracht hat.

Durch den Beagle Kanal fuhr die HANSEATIC nature dann zurück nach Ushuaia, wo wir mit Blick auf einen feurigen Sonnenuntergang und zahlreiche Delfine mit Champagner auf diese traumhafte Reise anstoßen konnten.  

 

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